tribulaunkreuzDer Pflerscher Tribulaun ist eine wahrlich beeindruckende Felsformation in den Stubaier Alpen. Er gehört zur Tribulaun-Kette, die das österreichische Gschnitztal vom südtirolerischen Pflerschtal trennt. Bekannt und beliebt ist der 3097 Meter hohe Berg vor allem als Kletterparadies. Auf allen Seiten befinden sich steile, anspruchsvolle Wände, östlich des Hauptgipfels spaltet eine tiefe Kluft den Berg. Eine Legende besagt, dass ein mächtiger Bergkönig den Fels einst gespalten hat, um einem verfolgten Bergmann zu helfen. Der König aus dem Tal, der den Bergmann einfangen und unterdrücken wollte, wurde versteinert. 

Zur Besteigung des „gespaltenen Königs“ gehören eine gute Portion Abenteuerlust und viele Sachkenntnis und Erfahrung. Auf Südtiroler Seite ist der Gipfel von Pflersch bzw. von der italienischen Tribulaunhütte aus zu erreichen. Der Normalweg hat den Schwierigkeitsgrad III und macht den Berg damit zum am schwierigsten erreichbaren Gipfel der Stubaier Alpen. Der Fels ist brüchig, wodurch auch die Steinschlaggefahr groß ist. Von Dezember bis Februar ist der Tribulaun ein beliebtes Ziel zum Eisklettern.

Das war natürlich nicht immer so. Im 19. Jhd. galt der Berg einige Zeit lang sogar als unbesteigbar. 1874 standen schließlich doch Johann Grill, Georg Hofmann und Nikolaus Winhart auf dem Hauptgipfel, nachdem sie von Gschnitz aufgestiegen waren. Zwei Jahre zuvor hatten Heinrich Waitzenbauer und Georg Pittracher bereits den Ostgipfel erklommen. 1875 wurde auch die Route von Pflersch aus erschlossen. 

Wer glaubt, dass die Geschichte damit abgeschlossen ist, der irrt sich. Immer wieder kam und kommt es zu Erstbegehungen neuer Routen, z. B. in der Südwand oder am so genannten „Friedenspfeiler“. Nicht nur der Tribulaun, sondern viele Gipfel in Südtirol bieten auch heute noch Raum für Neues, ein schier unerschöpfliches Reservoir für alpinistische Herausforderungen und Pionierleistungen. 

Wer sich selbst nicht in solche extremen Lagen wagen will, dem bietet der Pflerscher Tribulaun, gemeinsam mit den anderen Gipfeln der Region, ein atemberaubendes Panorama, das auch beim Betrachten aus einer sicheren und bequemen Position einen bleibenden Eindruck hinterlässt.