-rotwild-wandern-3012Bevor die Menschen die Berge als Orte des Rückzugs, der sportlichen Herausforderungen und der unvergesslichen Landschaftseindrücke entdeckt haben, wurden sie eher als bedrohlich, furchteinflößend und unüberwindbar wahrgenommen. Aus der Antike und dem Mittelalter sind nur wenige Besteigungen überliefert. In der Neuzeit, dem Zeitalter neuer technischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Entwicklungen und der Entdeckungsreisen, wurden auch die Berge neu entdeckt. Gipfel und Pässe wurden erschlossen, kartografiert und dokumentiert. Es entstanden alpinistische Vereine und Gesellschaften, die Wege markierten und Schutzhütten errichteten. So entstand eine wichtige Grundlage für den modernen Fremdenverkehr und für moderne Erholungsmöglichkeiten in den Bergen. Viele dieser Pioniere kamen aus Regionen, in denen es keine Berge gibt. Auf sie übten die stummen Riesen eine ganz andere Faszination aus als auf die Einheimischen, die größtenteils andere, existenziellere Sorgen hatten, als auf einem Gipfel zu stehen und in die Ferne zu blicken. Engländer, Deutsche, Tschechen und Wiener trieben die Erschließung der Bergwelt maßgeblich voran. Irgendwann aber übertrug sich die Begeisterung auch auf Einheimische. Legendär in Südtirol sind immer noch die Innerkoflers aus Sexten. Zahlreiche Erstbesteigungen in den Dolomiten gehen auf das Konto dieser Familie. 

Alles begann mit Franz Innerkofler (1834–1988), einem Gämsenjäger, der bei ausländischen Gästen ein beliebter Führer war. Bekannt wurde er als Begleiter des Wiener Alpinisten Paul Grohmann, mit dem ihm mehrere spektakuläre Erstbesteigungen gelangen, darunter die Dreischusterspitze, der Langkofel, die Große Zinne und der Paternkofel. 

Die Brüder Hans (1833–1895) und Michael Innerkofler (1844–1888) gingen ebenfalls als Bergsteiger und Bergführer in die Geschichte ein. Gemeinsam erstiegen sie erstmals die Kleine Zinne, ein Meilenstein im Felsklettern. Hans gelangen außerdem die Erstbesteigungen des Zwölferkofels und der Cadin del Neve. Veit (1856–1935) und Sepp Innerkofler (1865–1915) gelang schließlich die Erstbegehung der Nordwand der Kleinen Zinne. Sepp Innerkofler wurde später im Ersten Weltkrieg bekannt, als er seine Erfahrung und sein Wissen über die Berge in die Kriegsführung in den Dolomiten einbrachte. 

 

Die Zeit der prestigeträchtigen Erstbesteigungen ist zwar vorüber, dennoch bieten die Südtiroler Kletterberge immer noch Möglichkeiten für Erstbegehungen neuer Routen. Oder Sie bewegen sich auf den erschlossenen Wander- und Kletterwegen und genießen die Tour und das unvergessliche Panorama.

Wir wünschen viel Freude auf den Spuren unserer Pioniere!